Den Kanadiern direkt in die Arme gelaufen
RZ-Serie zum Kriegsende (3) - Verzweifelte Verteidigung von Weener - Eine Zeitzeugin erinnert sich
Seit Beginn der kanadischen Offensive im Rheiderland steht die Stadt Weener unter Beschuss. Aus dem Hammrich bei Stapelmoor und nahe Holthuserheide wird mit mobilen Artillerie-Geschützen gefeuert. In der Neuen Straße und Norderstraße durchschlagen Geschosssplitter die Dächer. Viele Einwohner sind nach Weenermoor oder Richtung Hammrich geflohen. Die Vorbereitungen zur Verteidigung der Stadt wirken hilflos. Marine-Einheiten werden am Marker Weg in Stellung gebracht. In der Jugendherberge am Emsdeich wird ein größeres Munitionslager eigerichtet. Dem Volkssturm fehlt es an Waffen. Kurz vor den Angriffen treffen Uniformstücke, Ausweise, 30 italienische Gewehre mit Munition und fünf Kisten Panzerfäuste ein. Die Graf-Ulrich-Straße - direkte Verbindung zum bereits besetzten Stapelmoor - wird vermint und am 17. April gesprengt. Bei der Aktion kommt ein fünfjähriges Kind ums Leben. Nach Ende der heftigen Gefechte in Holthuserheide konzentrieren die Kanadier ihre Kräfte nun auf zwei Ziele: Die Einnahmen von Weener und Bunde. Am Montag, den 23. April 1945, soll die Entscheidung fallen.