Verzweifelte Verteidigung

Vor 85 Jahren überfällt die deutsche Wehrmacht die Niederlande - Vergeblicher Widerstand in Nieuweschans und Nieuwolda


In Landschaftspolder errichtet die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 eine Pontonbrücke über die Westerwoldsche Aa, um den Grenzfluss in die Niederlande zu überqueren.  © Foto: Sammlung Elisabeth de Boer
In Landschaftspolder errichtet die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 eine Pontonbrücke über die Westerwoldsche Aa, um den Grenzfluss in die Niederlande zu überqueren. © Foto: Sammlung Elisabeth de Boer

Am frühen Morgen des 10. Mai 1940 werden auch die westlichen Nachbarn zu Feinden. Gut acht Monate nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit dem deutschen Überfall auf Polen im Osten beginnt der Westfeldzug der Wehrmacht. Die RZ zeichnet nach, wie sich die niederländischen Soldaten im Grenzgebiet zum Rheiderland heute vor 85 Jahren gegen die Invasoren verteidigen - verzweifelt und vergeblich. Ihren Angriff auf die neu­tralen Benelux-Staaten unter dem Codenamen »Fall Gelb« bereitet die Nazi-Armee womöglich auch am Grenzfluss, der Westerwoldschen Aa, in Landschaftspolder vor. »Kurz vor Ausbruch des Krieges wurde eine Gruppe verschwiegener Männer dabei gesehen, wie sie im Hafen von Landschaftspolder die Telefonverbindungen nach Holland manipulierten«, schreibt Hartmut Rebuschat in der Chronik »Landschaftspolder« (2007). Über die Nacht zum 10. Mai 1940 heißt es darin: »Soldaten marschierten mit Tarnzweigen an ihren Helmen von Ditzumerverlaat kommend zum ‚Ostfrees Gatt’ im Flügeldeich, Transportfahrzeuge führten Material mit, um eine Pontonbrücke über die Aa zu schlagen.« Zwei Fotos aus dem Archiv der Gemeinde Bunde dokumentieren zudem, wie sich Einheiten der Wehrmacht vor dem Einmarsch ins Nachbarland auf der Boenster Straße sammeln, zumindest sind die Bilder mit dieser handschriftlichen Anmerkung versehen.