Absprung in die Hände des Feindes
Weltkrieg im Rheiderland: Nach dem Abschuss seiner »Spitfire« über dem Dollart rettet sich ein französischer Pilot mit dem Fallschirm
Vom Rheiderland hatte er vermutlich noch nie gehört. Aber nach einem ungeplanten Aufenthalt vergaß er es nie mehr. Denn hier schwebte Louis Le Flécher am 25. April 1945 zwischen Leben und Tod. Weil sich der französische Pilot nach dem Abschuss seines Jagdflugzeugs über dem Dollart mit dem Fallschirm rettete, konnte er detailreich darüber erzählen. Anlässlich des Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai hat die RZ recherchiert, welches Drama sich kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Rheiderland ereignete. »Wir sind um 15 Uhr gestartet«, berichtete Lois Le Flécher den Autoren des englischen Buches »Spitfire Offensive« (Verlag Wrens Park, 2002) über seine Erinnerungen an den schicksalhaften Tag. Eine Staffel von 13 »Spitfires« mit dem Kommandanten Jaques Andrieux an der Spitze habe das Ziel gehabt, eine Batterie mit Flugabwehrkanonen (Flak) und ein Waffendepot fünf Kilometer südlich von Emden anzugreifen. Solche Flak-Stellungen unterhielt die deutsche Wehrmacht damals unter anderem in Ditzum, Pogum, Dyksterhusen und Kanalpolder. »Sogleich gerieten wir unter schweres Flak- und Granatenfeuer«, so Louis Le Flécher, der eine »Spitfire XVI TB 372« steuerte. »Mein Flugzeug flog in den Himmel. Ich drückte auf den Stick, aber es kam keine Reaktion. Ich war getroffen worden. Ich wusste, wenn ich im Flugzeug blieb, war ich tot. Also beschloss ich, mit meinem Fallschirm zu springen.«