Kein einziges Wort über ihr Schicksal

Vor 80 Jahren berichtete das regionale Propagandablatt der Nazis über den Abtransport der letzten noch in Ostfriesland verbliebenen Juden


Oskar Hartog gehörte zu den letzten ostfriesischen Juden, die 1941 aus Emden deportiert wurden. Seine Spur verliert sich im Ghetto von Lodz.  © Foto: Sammlung Ainslee Hepburn
Oskar Hartog gehörte zu den letzten ostfriesischen Juden, die 1941 aus Emden deportiert wurden. Seine Spur verliert sich im Ghetto von Lodz. © Foto: Sammlung Ainslee Hepburn

Als offizielles »Verkündigungsblatt der NSDAP« und »Amtsblatt aller Behörden Ostfrieslands« sorgte die Ostfriesische Tageszeitung (OTZ) von Oktober 1932 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs für die regelmäßige Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda in der Region. Ein ständig wiederkehrendes Thema war die Ausgrenzung der Juden. Dass und wie sich die Zeitung dabei ihre eigene Realität zurechtbog, zeigt ein ganzseitiger Bericht unter dem Titel »Niemals kehren die Juden zurück!«, der dort vor 80 Jahren am 11. Februar 1942 abgedruckt wurde. Die verantwortlichen Köpfe hinter der OTZ waren allesamt linientreue Parteigenossen. Gründer und Herausgeber Jacques Groeneveld aus Bunderhee zählte als Leiter der Ortsgruppe Bunde der NSDAP zu den führenden NS-Politikern im Rheiderland. Johann Menso Folkerts, der ab 1938 als Chefredakteur fungierte, hatte 1928 die Emder NSDAP-Ortsgruppe aus der Taufe gehoben. Der Sitz der Redaktion war in der Norderstraße in Aurich. Gedruckt wurde das Propa­­­gan­da­­blatt zunächst ebenfalls in Aurich und später in Emden. Die Zeitungsauflage betrug 11.400 Exemplare.