Hoffnungen eines Todgeweihten
Liebevolle Briefe aus der Nazi-Gefangenschaft: Das Vermächtnis des Widerstandskämpfers Klaas Smith
Ein Ausflug ins nahe gelegene Nachbarland kam für die Niederländerin Barbedina Smith-Remmers aus Drieborg ihr Leben lang nicht in Frage. »Oma Dina wollte nie über die Grenze nach Deutschland«, sagt ihre Enkelin Aleida Krüger- Smith. Weshalb das für sie stets unvorstellbar war, blieb bis zu ihrem Tod unausgesprochen. Heute weiß Krüger-Smith: Der Grund war der unsagbare Schmerz über den frühen Verlust ihres Ehemanns. Klaas Smith war 27 Jahre jung, als er am 15. Mai 1942 im Konzentrationslager Groß Rosen starb. Sein Widerstand gegen die deutschen Nationalsozialisten führte in den Tod. Zahlreiche junge Landarbeiter aus der niederländischen Grenzregion engagierten sich bereits in den 1930er Jahren für die Communistische Partij Nederland (CPN). Nachdem deutsche Truppen am 10. Mai 1940 die Grenze überquerten und die Niederlande besetzten, wurde die Partei verboten. Viele Kommunisten aus dem Groninger Land gingen daraufhin in den Untergrund. Wie sein Schwager Hiebo Roelfs Remmers und sein Nachbar Jan Oosterhuis schloss sich Klaas Smith einer kommunistischen Widerstandsgruppe an. Die Mitglieder halfen Verfolgten des Nazi-Regimes bei der Flucht über die Grenze in die Niederlande und vertrieben die eigene Zeitschrift »Het Noorderlicht«. In der Gegend um Oude Pekela, Vlagtwedde, Finsterwolde und Beerta sei ihr Großvater als Kurier für das illegale Blatt tätig gewesen, sagt Krüger-Smith. Die ungefähr 600 gedruckten Exemplare wurden herumgereicht, sodass sich die Informationen in der Bevölkerung weiterverbreiten konnten.