Das exzentrische Leben des Dr. Conrad
Er lebte Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA, galt in Rhauderfehn als Wohltäter und verarmte in der Krise
Die gelben Mauern der einstigen »Villa Conrad« am Rajen in Westrhauderfehn sind kürzlich von Baggern dem Erdboden gleich gemacht worden. Gebaut wurde das Haus vor fast 120 Jahren. Bekannt war es als »Villa Conrad«, benannt nach einem langjährigen Bewohner: Conrad Fecker. Einem Fehntjer, der Ende des 19. Jahrhunderts nach Amerika auswanderte, dort zu Geld kam und viel davon gespendet hat sowie später durch die Folgen der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren verarmte und schließlich 1941 im Armenhaus, dem heutigen Reilstift, starb.Am 22. Mai 1863 kam Fecker – später oft Dr. C. F. Conrad genannt – in Westrhauderfehn zur Welt. Dort lebten damals rund 2400 Menschen und etwa 60 Seeschiffe waren gemeldet. Vermutlich über die Schifffahrt gelangte Fecker auch nach Amerika. Wie Wilhelm Luikenga in einem Buch festhielt, setzte er in den 1880er Jahren nach Amerika über und kehrte vorerst nicht zurück. Der 2017 verstorbene ehemalige Realschulrektor Luikenga trug um die Jahrtausendwende viele Informationen über den einstigen Wahlamerikaner zusammen. Warum er sich dazu entschlossen hat in die neue Welt überzusiedeln, sei nicht überliefert, heißt es in dem Werk von Luikenga. Bekannt ist, dass Dr. Conrad es als Chiropraktiker zu Ruhm und Geld gebracht hat.