Das Vermächtnis des Moorsoldaten

Kurz vor seinem Tod verfasste Bernhard Koenen ein Gedächtnisprotokoll über seine Haft im KZ Börgermoor


Auf einem Foto von 1958: Wilhelmine (geb. Fokken am 25. November 1898) und Bernhard Koenen (geb. am 18. April 1897) heirateten am 31. Januar 1920 und hatten zusammen elf Kinder. Foto: Hermerding (Familienarchiv) © .
Auf einem Foto von 1958: Wilhelmine (geb. Fokken am 25. November 1898) und Bernhard Koenen (geb. am 18. April 1897) heirateten am 31. Januar 1920 und hatten zusammen elf Kinder. Foto: Hermerding (Familienarchiv) © .

Als kommunistischer Abgeordneter im damaligen Weeneraner Kreistag war der Möhlenwarfer Bernhard Koenen den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Sie verhafteten ihn und brachten ihn ins KZ Börgermoor. Zu dieser Zeit entstand dort das berühmte »Lied der Moorsoldaten«. Ein Gedächtnisprotokoll, in dem Bernhard Koenen kurz vor seinem Tod einige seiner Erinnerungen festhielt, liest sich wie ein Vermächtnis gegen das Vergessen. Seine Tochter Anni Wessels (79), die in Stapelmoor wohnt, hat es der RZ zur Verfügung gestellt. Er war 36 Jahre alt, als ihn die Nazis am 28. Juli 1933 in »Schutzhaft« nahmen, wie es in einer kurzen Benachrichtigung im Namen des Landrats »an den Arbeiter Koenen« heißt. Zusammen mit einem seiner Söhne war auf dem Fahrrad mit angebauten Möhren im Gepäck unterwegs nach Hatzum, als zwei Polizeibeamte ihn anhielten und festnahmen. Die erste Nacht verbrachte er mit einigen weiteren politischen Häftlingen, darunter der Tichelwarfer Sozialdemokrat Jan Gruis, in einer Zelle im Keller des Leeraner Rathauses. Am nächsten Tag wurde er mit 18 anderen Gefangenen in einem Viehwagen zum Konzentrationslager gebracht.