Der Brückenschlag und seine Folgen

Unglück an der Friesenbrücke: Blick zurück und nach vorn am Jahrestag


3. Dezember 2015: Um 18.03 Uhr kracht der rund 112 Meter lange Frachter »Emsmoon« in die geschlossene Friesenbrücke - kurz bevor ein Zug das Bauwerk queren wollte. © Foto: Mentrup
3. Dezember 2015: Um 18.03 Uhr kracht der rund 112 Meter lange Frachter »Emsmoon« in die geschlossene Friesenbrücke - kurz bevor ein Zug das Bauwerk queren wollte. © Foto: Mentrup

Es ist ein Unglück, das Spuren hinterlassen hat und die Betroffenen noch lange beschäftigen wird. Am Jahrestag der Friesenbrücken-Kollision blickt die RZ mit Zeitzeugen zurück und nach vorn. Ein ohrenbetäubender Krach, Metall auf Metall - am 3. Dezember um kurz nach 18 Uhr wird die jahrzehntelange Verbindung zwischen Weener und Westoverledingen in einem Augenblick zerstört. Eine der ersten, die am Unglücksort eintrifft, ist Irmgard Kossen aus Coldemüntje. Sie eilt auf die Brücke - und bleibt wie angewurzelt stehen, als sie die Dimension des Unglücks erkennt. Bei einem Gespräch mit der RZ erinnert sie sich: »Ich sah, wie vorne auf der Ladefläche indonesische Matrosen rumliefen und einer rief: ´We have a little problem`«. Dieser Ausspruch soll sich schon bald als pure Untertreibung herausstellen.Ein Jahr später kommen die Reparatur-Planungen nur mühsam in Gang. Die Schuldfrage bei dem Unglück ist immer noch nicht geklärt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Kapitän vor, dem Lotsen das Steuer überlassen zu haben - entgegen den Vorschriften. Außerdem sollen Ausguck und Radarbeobachter nicht auf Posten gewesen sein. Der Lotse hätte das Schiff nicht fahren dürfen und hat - so die Vorwürfe - nicht auf die Durchfahrtserlaubnis des Brückenwärters gewartet.