Aalen und Stichlingen beim Wandern helfen
Projekt im Rahmen des »Masterplan Ems 2050«: Schöpfwerk in Pogum wird für Fisch-Sielungen genutzt
Als Berufsfischer auf der Ems konnte Harm Kruithoff einst den Lebensunterhalt für seine Familie bestreiten. Dass es im Fluss vor Aalen nur so wimmelte, war für ihn von klein auf eine alltägliche Normalität. »Als Kind konnte ich Aale mit den Händen fangen«, erinnerte sich der 87-Jährige gestern auf dem Schöpfwerk in Pogum an den großen Fischreichtum. Doch durch Begradigungen und Vertiefungen der Ems nahmen die Fließgeschwindigkeit, der Salzgehalt und die Verschlickung massiv zu. In der Folge fehlte den Fischen die Luft zum Atmen. Nun soll eine Maßnahme im Rahmen des »Masterplan Ems 2050« dazu beitragen, den verloren gegangenen Lebensraum zu reanimieren. Mit diesem Ziel hat der Biologe Dr. Oliver-David Finch von der Betriebsstelle Aurich des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zusammen mit den Schöpfwerkswärtern Erich Groen und Jens Meinders von der Sielacht Rheiderland eine fischfreundliche Steuerung des Schöpfwerks in Pogum geplant und vor drei Wochen in Betrieb genommen. »Etliche tausend Fische«, so Finch, sollen von der besseren Durchgängigkeit des Schöpfwerks profitieren und leichter von der Nordsee in die Binnengewässer gelangen. Beispielhaft nennt Finch den Dreistacheligen Stichling, der zum Laichen vom küstennahen Salz- und Brackwasser ins Süßwasser wandert. Der Aal laicht hingegen im Meer. »Bei ihm kommen die Jungfische, die zur Einwanderung eine geringe Fließgeschwindigkeit brauchen«, erklärt der Biologe. »Dazu betreiben wir Fisch-Sielungen.«