Mit Staatsgeldern mehr als nur Arbeitsplätze sichern
Vize-Kanzler Habeck: Bedeutung der Meyer Werft geht weit über Papenburgs Grenzen hinaus
Exakt vier Wochen nach dem Besuch seines »Chefs« Olaf Scholz enterte Vize-Kanzler Robert Habeck die Meyer Werft. Es war die dritte Betriebsversammlung in wenigen Wochen. Eine gewisse Müdigkeit in der Belegschaft war bei näherem Hinhören schon zu vernehmen. Doch der Bundes-Wirtschaftsminister und Grünen-Politiker bot in einer rhetorisch geschliffenen »Stegreif-Rede« mehr als nur bloße Solidaritäts-Noten, mit denen die Werft in den vergangenen Wochen ohnehin überspült worden ist. Habeck schwor auf einen neuen Zukunftskurs im Schiffbau ein, der strenggenommen wenig mit Schiffbau zu tun hat. Der Staat könne nicht jedes Unternehmen retten, stellte der Gast aus Berlin fest. Aber ein Unternehmen wie die Meyer Werft sei »kerngesund« und habe top ausgebildete Mitarbeiter, die einen starken Job machten. »Und wenn es dann darum geht, dass ein solches Unternehmen eine gewisse Zeit durchhält und in eine bessere Zukunft geführt wird, dann muss Politik auch bereit sein zu helfen und sich nicht ideologisch zu verbeißen«, betonte der Wirtschaftsminister. Im Lehrbuch für Wirtschaftspolitik stehe nicht, dass der Staat Unternehmen übernehmen soll. »Aber Lehrbücher nützten manchmal nichts, wenn die Wirklichkeit zuschlägt«, sagte Habeck mit Blick auf Außen-Einflüsse wie Corona und Ukraine-Krieg, die die Werft letztlich in schwere See gebracht haben.