Brand auf Borkum mutwillig verursacht

Staatsanwaltschaft wertet Tat als versuchte Tötung


Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich laut der Polizei insgesamt sieben Menschen, darunter zwei Kleinstkinder, in dem Mehrparteienhaus auf Borkum. © Feuerwehr (Archiv)
Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich laut der Polizei insgesamt sieben Menschen, darunter zwei Kleinstkinder, in dem Mehrparteienhaus auf Borkum. © Feuerwehr (Archiv)

Der verheerende Brand in einem Mehrparteienhaus auf der Insel Borkum am 23. August wurde mutwillig herbeigeführt. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag mit. Da sich zum Zeitpunkt des Brandes sieben Menschen, darunter zwei Kleinstkinder, in dem Gebäude befanden, stuft die Staatsanwaltschaft Aurich die Tat als versuchtes Tötungsdelikt ein. 

Den Angaben zufolge waren neben Brandermittlern der Polizeiinspektion Leer/Emden auch unabhängige Brandgutachter hinzugezogen worden. Nach umfangreicher Spurensuche und Auswertung sind die Staatsanwaltschaft und Polizei nun zu dem Ergebnis gekommen, dass das Feuer das Resultat einer Brandstiftung ist. Die Brandermittler der Leeraner Polizei sind derzeit für weitere Untersuchungen vor Ort und bitten Zeugen, die zur Sachlage oder zu weiteren Umständen Angaben machen können, die Polizei Borkum unter Tel. 04922-91860 zu kontaktieren.

Wie berichtet, hatten sich bei dem nächtlichen Brand dramatische Szenen zugetragen. Ein Familienvater und eine Mutter mit einem Säugling und einem weiteren Kind hatten sich mit Sprüngen aus einem Fenster der Brandwohnung im ersten Obergeschoss gerettet. Laut der Polizei hatte der schwerst verletzte Familienvater im Anschluss an seinen Sprung noch den etwa acht Wochen alten Säugling aufgefangen, dem ihm die Mutter zuwarf. Sie selbst sprang danach zusammen mit ihrem dreijährigen Kind ebenfalls in die Tiefe.

Mehrere Menschen waren von Rauch und Flammen eingeschlossen und wurden durch die Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Ein Mann erlitt bei dem Versuch, das Haus an der Hindenburgstraße zu verlassen, schwere Brandverletzungen an den Gliedmaßen.