Impf-Feind in Uniform
»Querdenker«-Szene macht Gerichtsprozesse zur politischen Bühne
Ein Berufssoldat aus der Leeraner Evenburg-Kaserne agiert als »Speerspitze« der deutschen Corona-Impfgegner. Weil der Oberstabsgefreite Jan Reiners gegen die Impfpflicht für Soldaten zu Felde zieht, wird er in der »Querdenker«-Szene als Märtyrer gefeiert. So unterstützte eine teils von weither angereiste Mitstreiter-Schar den 35-Jährigen bei einem Prozess am Amtsgericht in Leer. Auch der Berufungsprozess am Landgericht Aurich dürfte wohl als politische Bühne genutzt werden. Das Amtsgericht Leer verurteilte Jan Reiners kürzlich wegen Gehorsamsverweigerung zu einer Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu 60 Euro. Der Angeklagte sei »der mehrfachen dienstlichen Aufforderung, sich impfen zu lassen, nicht nachgekommen«, sagte Pressesprecher Heiko Brahms. Dabei handelt es sich um einen Verstoß gegen die Duldungspflicht aller dienstlich veranlassten Impfungen in der Bundeswehr. Zu den für alle aktiven Soldaten verbindlichen Basisimpfungen gehört seit November 2021 auch die Schutzimpfung gegen Covid-19. Mit einem Verweis darauf wies das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am 7. Juli die Anträge von zwei Luftwaffenoffizieren gegen diese Verpflichtung als unbegründet zurück.