Der Torf-Kurier

Enno Meyer aus Jemgum ist »Traditionspfleger«


Der Mercedes-Unimog aus dem Baujahr 1964, den er vor zweieinhalb Jahren in Nortmoor erworben hat, ist für Enno Meyer unverzichtbar. Denn das Transportfahrzeug muss geländetauglich sein. »Sonst sackt man auf den Moorflächen ein«, weiß der Torf-Fahrer. © Fotos: Szyska
Der Mercedes-Unimog aus dem Baujahr 1964, den er vor zweieinhalb Jahren in Nortmoor erworben hat, ist für Enno Meyer unverzichtbar. Denn das Transportfahrzeug muss geländetauglich sein. »Sonst sackt man auf den Moorflächen ein«, weiß der Torf-Fahrer. © Fotos: Szyska

Anfang 2019 ging die mehr als 80-jährige Geschichte der Brennstoffhandlung Meyer in Jemgum zu Ende. Enno Meyer meldete das Gewerbe ab. Doch als Hobby setzt er die Tradition fort. Mit einem Unimog versorgt er gut 50 Stammkunden bis heute mit Torfsoden. Seinen Lebensunterhalt verdient der 54-Jährige mit Hol- und Bringdiensten im Klinikum in Leer. In seiner Freizeit holt und bringt er aber organisches Sediment aus dem Moor statt medizinischen Bedarf. »Mir macht das Spaß, ich bin dann mit meinen Gedanken woanders«, sagt Meyer. »Mindestens 15 mal im Jahr« fahre er mit seinem alten Unimog von 1964 nach Brockzetel zwischen Aurich und Wittmund. Dort schichtet er die feuchten Torfstücke versetzt in langen Reihen aufeinander, damit Luft zum Trocknen hindurch wehen kann. »Stuken« heißt die alte Technik auf Plattdeutsch. Während andere Flächen längst wieder vernässt wurden, befindet sich in Brockzetel noch ein Areal mit alten Genehmigungen für den Torfabbau. Enno Meyer geht davon aus, dass die Fläche noch etwa fünf bis sieben Jahre genutzt werden kann. »Danach wird es keine neue Genehmigung mehr geben.«