Uhrmacher ging stets mit der Zeit
Mit der Schließung des Uhren- und Schmuckgeschäftes Züchner endet ein Kapitel der Weeneraner Stadtgeschichte
Der aus Liegnitz in Schlesien stammende Hermann Gustav Eugen Züchner gründete 1862 in Weener eine Firma, die 157 Jahre lang Bestand haben sollte. Mit dem Unternehmen verbinden unzählige Rheiderländer den Kauf ihrer Eheringe ebenso wie den Erwerb ihres Autoführerscheins. »Er soll gesagt haben: ‚Hier bleibe ich keine Nacht‘«, erzählt Gertrud Brockhoff über den Firmengründer, ihren Urgroßvater, der sich als Wandergeselle im Rheiderland niederließ. »Dann ist er nie wieder raus gekommen aus Weener.« Seine Urenkelin, sie bedient seit 1973 die Kundschaft und führt seit 1980 das Geschäft, hat keinen Nachfolger mehr. Seit einigen Wochen werden die letzten Restbestände an Uhren und Schmuck angeboten. »Per Telefon bin ich noch bis Ende des Jahres für Kunden erreichbar«, sagt die 77-jährige Goldschmiede-Meisterin. »Dann ist ganz Schluss.« Wenn die Ladentüren in der Westerstraße sich endgültig schließen, geht auch ein Kapitel der Stadtgeschichte zu Ende. Die Gründung des Geschäfts zum Verkauf von Uhren, Gold- und Silberwaren erfolgte einst in einem Haus auf dem »Suhlmannschen Grundstück« neben den dem ehemaligen Finanzamt an der Ecke zur Süderstraße. Am 27. Juni 1863 erschien dann die erste Annonce in der »Rheiderland Zeitung«, darin wurden Ketten für »Garibaldi«-Taschenuhren beworben. Vor genau 150 Jahren, nämlich 1869, kam es auch zum offiziellen Eintrag ins Handelsregister. Später erweiterte der Firmengründer (geboren am 15. März 1829, gestorben am 21. Mai 1901) sein Angebot um Fahrräder und Nähmaschinen.