Verbeugung vor einer lebensgefährliche Mission
Radtour erinnert an Friedrich van Senden und Heinrich Alberts – Beide bewahrten 1945 Aurich vor schweren Schäden
Am Abend des 3. Mai 1945 begaben sich zwei mutige Männer aus Aurich mit dem Fahrrad auf eine lebensgefährliche Mission. Sie wollten auf eigene Faust mit den Alliierten über eine kampflose Übergabe ihrer Stadt verhandeln, um sie vor einer möglichen Zerstörung retten. In Erinnerung an den 80. Jahrestag dieses Ereignisses organisiert die Auricher Stadtführervereinigung an vier Terminen im Mai eine Radtour entlang dieser historischen Wegstrecke. Anfang Mai 1945, als Adolf Hitler schon nicht mehr lebte, wurde trotzdem weiter gekämpft. Dabei hatte in Ostfriesland vor allem Emden schwere Schäden davon getragen. Etwa 90 Prozent der Altstadt lagen in Schutt und Asche. Auch in Leer hatte es noch am 19. April einen Luftangriff gegeben, bei dem mehr als 250 Menschen gestorben sein sollen. Im Vergleich dazu war Aurich bis dahin glimpflich davon gekommen. Am 3. Mai waren kanadische Truppen nach Westgroßefehn und Holtrop vorgedrungen. Sie befanden sich lediglich zehn Kilometer von Aurich entfernt. Dort war die Stimmung gespalten. Während der Bürgermeister ein Einlenken vorerst ablehnte, hatten andere längst genug vom Krieg. Zu ihnen gehörte der Lehrer Friedrich van Senden. Obwohl er Mitglied in einschlägigen NS-Verbänden war, hatte er sich stets eine gewisse kritische Distanz zum Regime bewahrt. Darauf besann er sich einmal mehr, als er am 3. Mai 1945 beschloss, auf eigene Faust die Kanadier zu kontaktieren. Begleitet wurde er von seinem Nachbarn Heinrich Alberts, der in Ihlowerhörn aufgewachsen war und sich gut in der Gegend auskannte.