75.000 Labor-Nachweise und 282 Tote
Covid-Lehren: Gesundheitsamt sieht Handlungsbedarf für zukünftige Pandemien
Fünf Jahre nach dem ersten Todesfall aufgrund einer Corona-Infektion im Landkreis Leer hat die Krankheit ihren Schrecken für den Großteil der Bevölkerung verloren. Für die Angehörigen von 282 Erkrankten gilt das wohl nicht. Denn so viele Menschen aus dem Kreisgebiet sind bisher an oder mit der Infektion gestorben. Das geht aus einer Bilanz der Kreisbehörde auf Anfrage der RZ hervor. Im Hinblick auf zukünftige Pandemien sieht das Kreisgesundheitsamt noch einigen Handlungsbedarf. Es war der 21. März 2020, als ein 66-jähriger Mann aus dem Kreis Leer im Krankenhaus starb, nachdem er an Covid-19 erkrankt war. »Er hatte eine schwere Vorerkrankung«, teilte die Kreisbehörde damals mit. Im späteren Verlauf kam es zu teils hitzigen Diskussionen darüber, in welchen Fällen die Corona-Infektion die konkrete Todesursache war oder ob es sich um eine Begleiterkrankung handelte. Für das Kreisgesundheitsamt in Leer war diese Differenzierung jetzt »nicht möglich«. Untersuchungen von Forschenden der Uniklinik der RWTH Aachen hatten aber ergeben, dass in 86 Prozent von 1095 Obduktionen tatsächlich Covid-19 die zugrunde liegende Todesursache war. Laut einer Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2020 und 2021 weltweit rund 14,8 Millionen Menschen mehr, als es ohne Pandemie zu erwarten gewesen wäre.