Der heute vor genau 100 Jahren in Rhauderfehn geborene Albrecht Weinberg verbindet viele Jugenderinnerungen mit dem Rheiderland. Dazu zählt ein Foto von 1915, das seine Großeltern Abraham und Frauke Grünberg im Garten ihres Hauses an der Kommerzienrat-Hesse-Straße in Weener zeigt. Aber erst jetzt weiß der jüdische Holocaust-Überlebende und Leeraner Ehrenbürger, was seine Oma seinem Lieblingsonkel Max damals geschrieben hat. Der Jemgumer Ortschronist Gerhard Kronsweide hat für ihn kürzlich die Sütterlin-Handschrift auf der Rückseite des Originalfotos transkribiert. Demnach schrieb Frauke Grünberg: »Lieber Max, endlich will ich Dir doch noch, wo Du schon angefragt hast, lieber Max, mein braunes Gesicht schicken. Ja, lieber Max, wie Du sehen kannst, ich stehe im Garten und pflücke Große Bohnen, und der liebe Papa sieht es mit an, es macht doch Spaß. Wir können Erbsen, Kartoffeln, Bohnen, überhaupt schon alles da rausholen. Wenn die Birnen reif sind, schicke ich dir welche. Und sei Du, lieber Max, gegriffen und geküsst von Deiner Mutter.«