Putin mit Pipeline »ein Schnippchen geschlagen«
Bau von »Zukunftsleitung« zum Transport von Flüssiggas soll Startschuss für Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur sein
Der Anlass für den freudigen Festakt war traurig: Es sei der russische Angriff auf die Ukraine gewesen, erinnerte EWE-Chef Stefan Dohler gestern auf dem Kavernengelände in Jemgumkloster an den Auslöser der gefährdeten Gasversorgung der deutschen Bevölkerung. Diese Brisanz sei für alle Beteiligten ein Ansporn gewesen, das Projekt der »Zukunftsleitung« zu realisieren. »Wir haben Putin ein Schnippchen geschlagen«, meinte der niedersächsische Energieminister Christian Meyer (Grüne) mit Blick darauf, dass durch den ermöglichten Transport von Flüssiggas (LNG) vom Terminal in Wilhelmshaven zu den Speichern in Nüttermoor und Jemgum russisches Gas ersetzt wird. »Das Ausmaß der Abhängigkeit von russischem Erdgas hat sich als großer Fehler erwiesen«, schlug Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil in die gleiche Kerbe. »Wir waren alle zu naiv.« Daher sollte die Versorgungssicherheit, die dennoch gewährleistet worden sei, »nicht kleingeredet« werden. Dabei übernehme das Land Niedersachsen »den Löwenanteil der Verantwortung, damit Deutschland ausreichend mit Flüssiggas versorgt wird«. Die »riesigen Speichermöglichkeiten« an der Ems könnten zukünftig für Wasserstoff genutzt werden, ergänzte der Landesvater, dass die Leitung »H2 ready« sei. Er sehe eine »historischen Chance« für Niedersachsen, so Weil: »Wir sind ein großes Autoland und ein großes Agrarland - als drittes Standbein können wir Energieland hinzufügen.«