Überlebende zeigen ihr Gesicht
Verein »Organtransplantierte Ostfriesland« bringt persönliche Schicksale nahe - »Ausstellung fürs Leben« im Jemgumer Rathaus eröffnet
Die Menschen, die lächelnd auf Plakaten im Foyer des Rathauses in Jemgum zu sehen sind, waren dem Tod nahe. Ohne eine Organspende hätten sie nicht überlebt. Nun zeigen sie ihre Gesichter, um damit den Notstand fehlender Spenderorgane ins Bewusststein zu bringen. »Wir müssen gesehen werden«, erläuterte Barbara Backer aus Warsingsfehn, Vorsitzende des Vereins »Organtransplantierte Ostfriesland«, die Idee hinter einer neuen Wanderausstellung, die am Mittwoch im Rathaus der Gemeinde Jemgum eröffnet wurde. Zu den Geretteten, die mit ihrem persönlichen Schicksal in die Öffentlichkeit gehen, gehört Petra Dänekas aus Nortmoor. Als sie vor zehn Jahren im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine neue Leber bekam, hatten ihr die Ärzte noch eine Überlebenschance von ungefähr 35 Prozent gegeben. »Ich hatte schlechte Leberwerte nach der Geburt meines zweiten Sohnes«, erzählte die 55-Jährige der RZ. Weil es sich um eine kryptogene Leberzirrhose handelte, bei der sich die Ursache nicht feststellen lässt, kam sie zunächst nicht auf die Warteliste für ein Spenderorgan. Nach etwa zwei Jahren verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand im Juli 2013 dramatisch. Durch die Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle hätten »fast jeden Tag bis zu sieben Liter abgepumpt« werden müssen, so Dänekas. »Ich kam dann an die erste Stelle der Notfall-Liste, weil es nicht mehr viel Hoffnung gab. Meine Schwester wollte spenden, aber ein Stück Leber hätte nicht mehr gereicht.«