»Lieber ein Beinbruch und Krücken«
Langzeitfolgen einer Corona-Infektion: RZ-Besuch bei der »Post Covid«-Selbsthilfegruppe in Holthusen
»Monster besiegt man nicht alleine« heißt es auf einem Aufkleber, der im Gemeindezentrum in Holthusen auf einem Tisch liegt. Das abgebildete Monster, mit dem für Selbsthilfegruppen geworben wird, ähnelt ein wenig einer Darstellung des Corona-Virus. Es passt damit symbolisch zu den Sorgen und Ängsten der Menschen, die sich alle zwei Wochen in Holthusen treffen. Denn für sie ist das Virus tatsächlich ein Monster. Sie leiden unter den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion, bekannt als »Post Covid«. Zwar gelten sie als genesen, doch ihrer Arbeit können sie schon seit Monaten nicht mehr wie gewohnt nachgehen. Zu den Betroffenen, die sich regelmäßig in zwangloser Atmosphäre über ihre Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig Mut zusprechen, gehört Silke Brandt aus Bunde. Wie die anderen Mitglieder der Gruppe stößt sie oft auf Unverständnis. »Erst gestern habe ich wieder gehört, ich sei eine Dauerurlauberin«, berichtet die 52-Jährige. Dass es Impfgegner gebe, die sich nach einem milden Verlauf einer Infektion bestätigt fühlten, finde sie »erschreckend«. Ihre eigenen Beschwerden stehen dazu in einem eklatanten Widerspruch: »Im Krankenhaus hat man mir gesagt, dass ich ungeimpft ein Fall für die Intensivstation geworden wäre.«