»Da ist die rote Linie überschritten«
300 Menschen protestieren gegen »Querdenker«-Hetze
In Leer ist es am Montagabend in der dritten Woche in Folge zu einer Versammlung von Corona-Skeptikern gekommen. Doch diesmal wurde ihnen die Straße nicht überlassen: Vom Denkmalsplatz durch die Fußgängerzone bis zur Wörde bildeten nach Angaben der Polizei rund 300 Teilnehmende eine »Menschenreihe«, um ein Zeichen für einen solidarischen Umgang und gegen Verschwörungsideologien in der Corona-Krise zu setzen. Später zogen dann laut der Polizei etwa 60 bis 70 Personen in einem Protest gegen Corona-Maßnahmen vom Rathaus durch die Fußgängerzone bis zum Bahnhof. Angesichts des kurzfristigen Aufrufs sei sie »total zufrieden mit der Resonanz«, zog Mechthild Tammena als Versammlungsleiterin am Dienstag eine positive Bilanz der »Menschenreihe« gegen demokratiefeindliche Aktivitäten der selbsternannten »Querdenker«. Tammena hob hervor, dass es sich um eine überparteiliche Demonstration von SPD, CDU, Grünen, FDP und Linken zusammen mit dem Bündnis »Leer zeigt Haltung« und der Ortsgruppe von »Fridays for future« handelte: »Alle haben sofort zugesagt und zur Teilnahme aufgerufen.« Beteiligt haben sich unter anderem der Bundestagsabgeordnete Julian Pahlke (Grüne) und der Landtagsabgeordnete Ulf Thiele (CDU). »Wenn es darauf ankommt, steht Leer parteiübergreifend zusammen«, betonte Tammena und ergänzte: »Die Stimmung war gut. Es waren auch viele dabei, die man sonst noch nie auf einer Demo gesehen hat.« Es herrsche Einigkeit, dass Hass, Hetze und Gewalt nicht zu tolerieren sind: »Da ist die rote Linie überschritten. Dagegen wollen wir klare Kante zeigen.« Nachdem im Vorfeld einige teils anonyme E-Mails aus der »Querdenker«-Szene bei ihr eingegangen seien, sei sie »froh, dass alles gut gegangen ist«, so Tammena.