Mit Schuld und Trauma umgehen
Zweiter Band der »Huis Doorn«-Trilogie begleitet Menschen nach dem Krieg
Mit seinem Erstlingswerk »Leinstermann in Doorn« begab sich Torsten Janssen aus Wymeer auf ein historisch wie literarisch anspruchsvolles Terrain. Jetzt hat der Rheiderländer Autor den zweiten Teil der geplanten Grenzgänger-Trilogie veröffentlicht. Erneut steht darin »Huis Doorn«, der Exilsitz des letzten deutschen Kaisers, im Mittelpunkt. Thematisch geht es unter anderem darum, wie Menschen nach dem Krieg mit Schuld und Traumata umgehen. Der neue Band heißt »Kratteweis in Doorn« und schließt direkt an den ersten Roman an. Zum Inhalt: Im Januar 1946 eröffnet der Anwalt Belfried Attowulf Kratteweis seine Kanzlei in der fiktiven deutschen Stadt Friedensthal wieder. In der Zeit des Nationalsozialismus hat er erfolgreich Regimegegner und -opfer verteidigt, bevor er selbst aus dem Verkehr gezogen wurde. Er stellt die junge Sekretärin Asta Babelmann ein, die mit ihrer Familie nach der Pogromnacht in die Niederlande geflüchtet war und bis zum Kriegsende im Durchgangslager Westerbork interniert war. Daher beherrscht sie die niederländische Sprache, was Kratteweis sehr nützlich ist: Er soll für den ehemaligen Kronprinzen in die Niederlande reisen, um Huis Doorn vor der endgültigen Beschlagnahme durch die Niederlande zu bewahren. Dazu muss er Argumente finden, die beweisen, dass der Kronprinz nicht auf der Seite der Nazis stand. Doch er steht zunächst auf verlorenen Posten.